Planung einer Praxisübernahme

Die Übernahme einer Praxis verändert die folgende berufliche Zukunft nachhaltig. Darum muss bereits während der Planungsphase an alle wichtigen Gesichtspunkte gedacht werden. Der erste Schritt ist es, seine eigenen Wünsche zu konkretisieren und zu strukturieren. Man muss Entscheidungen bezüglich des Wohn- und Praxisstandortes (in der Stadt oder auf dem Land), der Form der Praxis und den zukünftigen inhaltlichen Zielen der Praxis treffen - am Anfang steht auch hier Ihre "VISION" von der Zukunft.

Dafür ist es ratsam, sich als erstes einen Überblick über die eigenen Verhältnisse zu verschaffen und seine Ziele zu definieren. Sie bilden die Grundlage für weitere Entscheidungen. Der Arzt muss wissen, was auf ihn zukommen wird und ob er damit umgehen kann. Schließlich bringt eine eigene Praxis nicht nur mehr Rechte und Freiheiten sondern auch viele Pflichten mit sich. Konsequenzen hat das Vorhaben nicht nur für den Arzt alleine, sondern auch für seine Familie und die familiäre Planung. Der Ehepartner muss nach einem eventuell notwendigen Umzug auch wieder einen Job finden...

Bei einem bestehenden Arbeitsverhältnis müssen die vertragliche Kündigungsfrist und andere vertragliche Pflichten eingehalten werden. Außerdem sollte man sich auf das Gespräch mit dem Chef vorbereiten und wissen, wie man vorgehen möchte.

Oftmals kommen Förderinstrumente (Gründungszuschuss und Beratungskostenzuschüsse) in Betracht, welche fristgerecht beantragt werden müssen und deren Antragstellung in das gesamte Timing des Vorhabens einbezogen werden müssen. Nur ein auf Ärzte spezialisierter und erfahrener Berater kann da die rechtzeitigen Hinweise geben und die Antragstellung begleiten. Das Instrumentarium der Förderung ist für den Laien sehr kompliziert und unüberschaubar. Die Richtlinien und Fallstricke sind für den Existenzgründer, welcher sich damit erstmals beschäftigt, kaum beherrschbar. Selbst Behörden und Agenturen geben nicht in jedem Fall richtige Auskünfte.

Die eigene finanzielle Situation muss geprüft werden. Dabei geht es hauptsächlich um die finanziellen Mittel für die Praxisübernahme. Hat man genügend Ersparnisse oder steht Geld durch Erbvorbezüge oder private Darlehen zur Verfügung? Was sagt die Bank zu einer Finanzierung und Zinsenkonditionen? Stehen öffentliche Kreditmittel zur Verfügung? Bei der Auswahl der Finanzierung sollten immer mehrere Banken kontaktiert werden, da die Konditionen für die Finanzierung meistens verbesserbar sind. Das erreicht man aber nicht alleine und sollte die Hilfe eines branchenerfahrenen Beraters in Anspruch nehmen.

Die Erstellung eines Businessplans, bei dem die Situation der Praxis in fünf bis zehn Jahren bestimmt wird, ist anzuraten. Bevor man konkreter plant, muss geprüft werden, ob man alle Voraussetzungen für eine Zulassung erfüllt oder noch der Erwerb einer Weiterbildung sinnvoll bzw. zwingend nötig ist. Auch Bewilligungen, die man später braucht, müssen bereits jetzt in den Planungsprozess einbezogen werden.

Anzeigen